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16. April 2018 — Wie weiter mit den Fachinformationsdiensten?
Die Fachinformationsdienste sind ein Förderprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für wissenschaftliche Bibliotheken, das die Informationsinfrastrukturen für die Forschung stärken und verbessern soll. Der Förderschwerpunkt liegt jetzt auf den Dienstleistungen, die die Bibliotheken für die Forschung erbringen können, und nicht mehr auf der Bildung eines umfassenden Reservoirs von Publikationen, wie dies früher (zwischen 1949 und 2013) beim Sondersammelgebietsprogramm der Fall war. Das neue System wird jetzt erstmals evaluiert.
Aus meiner Sicht sollten folgende Gesichtspunkte berücksichtigt werden:
- Schnelle Wechsel der Förderpolitik sind für die mühsam etablierten neuen Dienstleistungen verheerend. Daher sollte die DFG das Programm mittelfristig fortsetzen.
- Wünschenswert wäre eine deutlich verlängerte Projektdauer (wie bei den Sonderforschungsbereichen der DFG).
- Zumindest für die Kultur- und Geisteswissenschaften braucht es – offensiv und nicht bloß nicht ausgeschlossen! – die Förderkomponente eines vorsorgenden Bestandsaufbaus, und zwar auch von gedruckten Materialien. Die (Über-)betonung des temporären Bedarfs wechselnder Zielgruppen sollte zurückgenommen werden.
- Die DFG war tatsächlich schon beim Sondersammelgebiets-Programm nicht der »richtige« Akteur. Die Aufgabe einer abgestimmten Sammelpolitik der Bibliotheken kann nicht gut von einer Einrichtung zur Wissenschaftsförderung, die in Projekten denkt, koordiniert und finanziert werden und müsste auf Bundesebene angegangen werden.
- In einer mittelfristigen Sicht sollte (vielleicht mit Hilfe des Rats für Informationinfrastrukturen?) eine Aufgabenteilung der Bibliotheken erreicht werden, um die Komponenten a) »Sammlung«, b) »Archivierung« der gedruckten und digitalen Publikationen, c) »Verantwortung für die Forschungsdaten« sowie d) »Service« unter gut definierten Dächern zu vereinigen. So könnten eine nachhaltige Informationsinfrastruktur und nicht bloß Mehrwerte für einzelne Zielgruppen geschaffen werden.
- Mittelfristig sollte das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Aufgaben der Bibliotheken finanzieren, die über die jeweiligen lokalen Bedürfnisse hinausgehen und der gesamten Forschergemeinde zugutekommen. D.h. mittelfristig müssten auch die weiterentwickelten Fachinformationsdienste vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert werden.
Michael Knoche